Bereits im Juni hatte ich hier zu diesem Thema gebloggt. Nachdem ich nun das Buch 30 Minuten für Ihre Gehaltserhöhung von Martin Wehrle gelesen habe, wollte ich noch einige wichtige Punkte ergänzen:
Idealerweise führt der Mitarbeiter kontinuierlich ein Leistungstagebuch, welches die Grundlage zur Erstellung einer Leistungsmappe ist. Ich persönlich tendiere aber dazu, dass die “Mappe” lediglich 1-2 Seiten umfassen sollte. Außerdem rate ich selbst dann zu besagtem Leistungsprotokoll, wenn man einen Vorgesetzten hat, der ausgiebig und oft lobt, da das Gedächtnis so seine Tücken aufweist. Zu diesen Führungskräften kann ich mich übrigens nicht zählen, weil ich vom Loben nur im beschränkten Maße etwas halte (dazu ein anderes Mal mehr).
Neben dem eigentlichen Festgehalt, welches schnell seine raue Alltagsfratze in Form von Steuern und Sozialabgaben zeigt, gibt es viele interessante Alternativen, die sowohl für den Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber Vorteile aufweisen. Hierzu eine kurze Auflistung, was denn so alles in Frage kommen könnte:
- Prämie: Einmalzahlung für eine definierte Individualleistung
- Bonus: Entspricht bei einer GmbH i.d.R. der Gewinnbeteiligung
- Gratifikation: Einmalzahlung aus besonderem Anlass, z.B. Weihnachtsgeld (wird auch nachträglich ausgezahlt)
- Provision
- Belegschaftsaktien
- Firmenwagen: Hierbei werden z.B. keine Sozialabgaben fällig!
- Fahrtkosten: Sind niedrig besteuert
- Direktversicherung: Immer wieder sinnvoll aus meiner Sicht
- Weiterbildung: Steigert den eigenen Marktwert + die Leistungsfähigkeit im Job
- Alltagszuschüsse: Zum Beispiel für Handy, Internet, Fitness Club
- Belegschaftsrabatt
Thema Gehaltssprünge:
Speziell dabei habe ich festgestellt, dass viele sehr unsicher sind, was das angeht. Normalerweise liegen diese zw. 3 und 10 Prozent, wobei 10 Prozent recht ambitioniert ist. Bei weniger als 3 Prozent frisst einem die Inflation das bisschen Netto wieder auf. Zwischen 10 und 20 Prozent liegt die Grenze, die vorwiegend dann angekratzt wird, wenn man z.B. eine Projekt-, Team- oder Abteilungsleitung übernimmt.
Thema Verhandlungsstrategie:
Nach einer Gehaltserhöhungen sollte man in der Regel zw. 12 und 18 Monaten die Füße stillhalten. Deswegen ist es wichtig, dass man als Angestellter auch mit der Erhöhung für diesen Zeitraum leben kann. In anfangs erwähntem Buch werden ein Minimal- (=Schmerzgrenze), ein Maximal- und ein Alternativziel (z.B. eine der oben aufgelisteten Möglichkeiten) vorgeschlagen. Das halte ich für sinnvoll und gebe diese Empfehlung deshalb so weiter.
Bei Argumenten für die eigene Position sollten immer eine der folgenden Kriterien bedient werden:
- Die Firma spart Geld durch mich
- Ich bringe der Firma zusätzliches Geld
- Die Firma profitiert von meiner verbesserten Qualifikation
- Ich habe meine Leistung und meine Verantwortung ausgebaut
Weitere Aussagen, die ich hier sinngemäß oder gar wörtliche wiedergeben will:
- Jeder Chef weiß: Spitzenmitarbeiter müssen auch Spitzengehälter bekommen
- Gerade Besserverdiener sind in der Krise wichtiger denn je
- Selbst-PR: Erfolg hängt zu 10 Prozent von der Leistung ab – und zu 90 Prozent davon, wie man diese Leistung verkauft
- Ein Lob durch Dritte ist besonders wirksam
- Dass die Vergütung mit den Dienstjahren wächst, dieses Prinzip gilt nur bei Beamten. Der Staat ist nicht umsonst pleite
- Klammern Sie Ihren persönlichen Vorteil aus. Zeigen Sie, was die Firma davon hat
Als Vorgesetzter finde ich einen Punkt noch ganz besonders heikel: Das Thema Überstunden. Darauf bin ich bereits in meinem letzten Blogeintrag eingegangen, allerdings will ich es nochmal aufgreifen: Man macht sich keinen Gefallen damit, wenn man dies als Mitarbeiter ins Gespräch einbringt. Wenn ich als Vorgesetzter z.B. eine minutiöse Auflistung von Überstunden bekommen würde, dann müsste ich mich fragen, ob mein Mitarbeiter die Arbeit derartig hasst, dass er sich tatsächlich jede Stunde aufschreiben muss. Außerdem gilt wie bei Stempeluhren, die von vielen Vorgesetzten für gut befunden werden, das Argument: Das sagt mir, dass der Mitarbeiter da war, aber nicht ob und was er geleistet hat. Vielleicht (!) ist die Mehrarbeit auch ein Indikator dafür, dass der Angestellte eine zu niedrige Arbeitsleistung hat. Darüber hinaus haben Vorgesetzte oftmals ein deutlich höheres Kontingent an Überstunden, was ggf. zum Streit über Überstunden ausarten könnte. Des Weiteren ist es meinem persönlichen Verständnis nach so, dass in der IT Branche fünf “Überstunden” die Norm und nicht die Ausnahme sind. Wenn man damit nicht leben kann, sollte man sich über einen anderen Beruf Gedanken machen. Zu guter Letzt ist es dann auch noch so, dass der Vorgesetzte diese Überstunden nicht prüfen kann (noch will, noch sollte). Schließlich ist man erfahrungsgemäß während der Arbeitszeit auch mal privat im Netz unterwegs oder telefoniert, sodass mir die komplette Thematik zu wischi waschi ist. Und vergesst eines nicht: Überstunden zeigen ihre Auswirkung hoffentlich in Form von besseren Ergebnissen. Diese wiederum kann man sehr gut als Argument einbringen!
Mit Tag(s) versehen: Gehalt
Kommentar verfassen