Das ist Teil 1 meiner Serie: 3 einfache Tricks für Product Owner mit großer Wirkung.
- Hier geht es zu Teil 2: Product Owner optimiert eure Engpässe
- Hier geht es zu Teil 3: Vice versa (noch in Arbeit)
Ideal zeigt der Firm ‘The Social Network’ welche Umgebung Entwickler benötigen: Den sogenannten “Tunnel”.
Gemeint ist damit die Möglichkeit konzentriert ohne Unterbrechung an dem (Software-)Produkt arbeiten zu können. Wenngleich agile Methoden wie Scrum und Kanban sehr stark Interaktion und Kommunikation (vgl. Agiles Manifest) fördern, fällt mir immer wieder auf, dass zwar nicht insgesamt zu viel, dafür aber zu häufig miteinander gesprochen wird. Statt dedizierte Gesprächstermine zu nutzen, ruft der Product Owner teilweise mehrfach am Tag den Entwicklern an, um sich z.B. Feedback zu Ideen oder neuen User Stories zu holen.
Das wirkt dann natürlich sehr flexibel im Sinne von frei von Bürokratie und klingt auf Anhieb sehr “kommunikativ”, jedoch sehe ich auch die Nachteile, die nach meiner Ansicht stark überwiegen: Der Entwickler wird kontinuierlich aus dem Tunnel gerissen. Gerade in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMUs) ist die Begründung die, dass genau die statischen Reglements von Konzernen vermieden werden wollen oder aber dass ohnehin nur wenige Entwickler zur Verfügung stehen, um den PO gedanklich zu unterstützen. Das sind alles nachvollziehbare Gründe, jedoch spricht aus meiner Sicht nichts dagegen zu sagen: Wir reservieren täglich von 16.30-17 Uhr dediziert Zeit für den Product Owner und seine Fragen weg. In Scrum gibt es sogar ein dediziertes Meeting während der Iteration dafür: Das Backlog Grooming. Dieses kann im Übrigen auch mehrfach während eines Sprints angesetzt werden.
Wie viel Zeit kleine Ablenkungen kosten, belegen neben Studien (von denen ich an dieser Stelle keine heraussuchen will) auch die eigenen Erfahrungen. E-Mail Eingang, Messenger Nachricht oder nur schnell im Internet was nachgeschaut und schon ist man aus dem Fokus und dem Gedankengang draußen. Das ist unabhängig vom Entwicklerberuf, das ist einfach menschlich. Je nachdem welche Studie gerade wieder veröffentlicht wird, lese ich Zeitangaben zw. 10 und 30 Minuten, die benötigt werden, um wieder an der gleichen Stelle mit der gleichen Konzentration weiterzuarbeiten.
Der geneigte Product Owner kann das einfach nachvollziehen, indem er sich an seine Schulzeit erinnert. Wenn er als Schüler eine mathematische Aufgabe rechnen muss, deren Lösung durch verschiedene Rechenschritte und Umformungen sich auf über 2 DIN A4 Seiten erstreckt und er Mitten drin von einem Mitschüler 5 Minuten mit einem völlig anderen Thema abgelenkt wird, dann muss er nach dem Gespräch erst nochmal seinen Gedankengang verfolgen, um die Rechnung weiterführen zu können.
Mit Tag(s) versehen: Agile / Lean, Agile Development, Prozessmanagement, Scrum
Das Problem ist garnicht so sehr Scrum spezifisch aber vermutlich jedem Entwickler bestens bekannt. Für mich kann ich sagen das ich bisher noch jeden überzeugen konnte das alle 60 Minuten fragen „Wie lange brauchst du noch?“ nicht unbedingt hilft und Entwickler einfach Phasen brauchen wo sie einfach nur in Ruhe arbeiten können und wenn man das Vertrauen dafür nicht hat, irgendwas ganz gewaltig schief läuft.
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Also das „wie lange brauchst du noch“ höre ich eher selten. Bei uns werden die Entwickler häufiger bzgl. Ideen gefragt, d.h. inwieweit die umsetzbar sind und welche Komplexität die haben. Oder aber dass der Entwickler sich auch mit dem PO in einen Geschäftsprozess reindenkt, der eventuell in zukünftigen Sprints abgebildet werden soll.
Nee, das Problem ist nicht Scrum spezifisch, nur hatte ich kürzlich eine Diskussion über Bürokratie und zu viele Regeln. Und daran hatte ich mich eben mit 2 Argumenten beteiligt:
– Scrum bzw. agile Methoden fördern ja Kommunikation
– Aber sie machen aus meiner Sicht an den richtigen Stellen Einschränkungen
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[…] Hier geht es zu Teil 1: Ab in den Tunnel mit den Entwicklern […]
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