Seit zwei Wochen bin ich stolzer Besitzer eines Kindle. Wohlgemerkt eines Kindle und nicht eines Kindle Fire. Der Unterschied ist schnell erklärt: Ersteres ist ein Ebook-Reader und letzteres ein Tablet. Es wäre durchaus berechtigt zu sagen, dass es sich um den Ebook-Reader schlechthin handelt. Seit Monaten führt er die Bestenlisten an, unter anderem die auf Chip Online.
Eines gleich vorweg: Bei dem Gerät handelt es sich um ein hervorragendes Produkt! Vor allem die 3G Variante mit dem inkludierten weltweiten Mobilzugang ist ein tolles Angebot. Auf Grund des Preises, der Akkulaufzeit und der Größe kann man sich durchaus überlegen, einen Kindle zusätzlich zu einem Tablet anzuschaffen. Das Gerät hat sich je nach Leseumfang relativ schnell amortisiert, da Ebooks in der Regel zw. 5-10€ günstiger zu erwerben sind als echte Bücher (Kleiner Tipp: Die Robert C. Martin Clean Code Collection). In jedem Fall sollte man sich im Klaren sein, dass Ebook-Reader ein gänzlich eigenes Segment sind, die ihre Stärken einzig und allein beim Lesen von digitalen Büchern ausspielen!
Allerdings kratzen zwei wesentliche Punkte an meiner Meinung über das Kindle:
- Das ePub-Format wird nicht unterstützt
- Es gibt keine dedizierten Rechnungen für den geschäftlichen Nutzen
Während die ePub Problematik nur dann relevant ist, wenn primär Literatur bei Dritten erworben werden soll, so ist das Fehlen einer mit Mehrwertsteuer ausgewiesenen Rechnung für das Geschäftsumfeld annähernd ein No Go! Doch gerade hier könnte der Kindle viele Stärken ausspielen:
Über digitale Lesezeichen und Anmerkungen wäre es beispielsweise möglich, dass der Web Developer dem CTO/CIO Hinweise zur interessanten Technologien hinterlegt. Oder ein Projektmanager könnte den Teammitgliedern relevante Informationen markieren. Durch das Binden der gekauften Literatur an den Firmenaccount von Amazon wäre die gesamte betriebliche Literatur allen Mitarbeitern zugänglich. Doppelkäufe könnten vermieden werden. Bücherschwund würde praktisch gänzlich entfallen. Je nachdem, was noch in der Ideenschmiede von Amazon an Features entwickelt wird, könnte kollektives Lernen und Fachsimpeln gänzlich neue Formen annehmen.
Deshalb habe ich Amazon unter anderem über Facebook das Feedback gegeben, dass ich hier noch Verbesserungspotential sehe. Natürlich ist mir klar, dass es
gute Gründe für dieses Vorgehen geben kann, z.B. welches Land und somit welche Mehrwertsteuer bei Käufen maßgeblich ist. Doch wenn hier nachgebessert wird, so könnte man einen neuen Absatzmarkt ansprechen: Schulen und Firmen!
Es folgt noch ein Gesprächsausschnitt mit einem Amazon Mitarbeiter. Ich möchte darauf hinweisen, dass es weder meine Absicht ist Amazon hierdurch zu verunglimpfen noch den Ansprechpartner, der mit mir den Chat geführt hat. Die Information dient lediglich der Vollständigkeit und kann auf Anfrage jederzeit gelöscht werden. Außerdem handelt es sich hierbei um meine persönliche Meinung und ich blogge hier als Privatperson.
Sie sind nun verbunden mit *Name des Ansprechpartners* von Amazon.de.
Ich:Guten Tag
*Name des Ansprechpartners*:Guten Tag,
mein Name ist *Name des Ansprechpartners*. Was kann ich für Sie tun?
Ich:Wir sind sehr zufrieden mit dem Kindle, allerdings haben wir noch nicht herausgefunden, wo man die Rechnungen mit ausgewiesener Mehrwertsteuer herunterladen kann. Können Sie mir weiterhelfen?
*Name des Ansprechpartners*:Es gibt absichtlich keine Rechnungen mit ausgewiesener Mehrwertsteuer für Kindle-Inhalte.
Kindle-Inhalte und -Services werden gemäß unseren Nutzungsbedingungen ausschließlich für den privaten, nicht-gewerblichen und nicht-unternehmerischen Gebrauch verkauft.
Ich:Oh
*Name des Ansprechpartners*:Daher können wir leider keine Mehrwertsteuerrechnung für gewerbliche oder unternehmerische Zwecke ausstellen.
Ich:Und normale Rechnungen? Wo gibt es diese?
*Name des Ansprechpartners*:Dazu drucken Sie sich ganz einfach die Bestellübersicht unter "Mein Konto" aus.
Ich:Ok. Dann würde ich das gerne als Feedback geben, dass vollwertige Rechnungen unterstützt werden.
*Name des Ansprechpartners*:Es gibt eine Möglichkeit, eine ausgedruckte Rechnung zu erhalten. Dies ist jedoch nur für Privatpersonen möglich.
Ich:Aber eine Frage: Bei allen Einkäufen, ob privat oder gewerblich, sind doch Rechnungen pflicht.
Wieso ist dies hier nicht der Fall?
*Name des Ansprechpartners*:Alle Kindle Inhalte werden über den luxemburgischen Firmensitz verkauft und unterliegen somit den luxemburgischen Steuerregelungen.
Wenn Sie eine Rechnung als Privatperson mit Ihrer privaten Rechnugnsanschrift wünschen, können wir Ihnen eine Rechnung mit ausgewiesener luxemburgischer Mehrwertsteuer per Post zusenden.
Ich:Ok. Danke für die Info
Bitte das Feedback weitergeben, dass wir uns eine entsprechende Rechnung wünschen würden.
*Name des Ansprechpartners*:In Ordnung. Sie erhalten von uns eine E-Mail mit der genauen Vorgehensweise zum Erhalt einer Rechnung für Privatpersonen mit ausgewiesener luxemburgischer Mehrwertsteuer.
Beachten Sie dabei aber bitte, das die Ausstellung einer solchen Rechnung ausschliesslich für Privatpersonen möglich ist.
Ich:Danke
schönes WE
*Name des Ansprechpartners*:Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?
Ich:Nein, danke.
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